Die Einsiedelei San Michele in Tremosine ist ein Ort mit starker Spiritualität und Mystizismus. Zur Zeit wurde sie den Franziskanermönchen anvertraut. Ihr Ursprung geht aber auf die Antike zurück. Schon die Position, in der sie sich befindet, ist für die Umstände kennzeichnend, die zum Bau dieser Kirche führten und die sie mit der Zeit zu einem der eindrucksvollsten Orte der Verehrung durch die Seebewohner machte. Die Wallfahrtskirche befindet sich nämlich in der Nähe eines Saumpfads, im Tal von San Michele, am Fuß des Tremalzo-Bergs, im Inneren des Parks des brescianischen Obergardasees. Zum Teil wird angenommen, dass dieser Ort auf die langobardische Epoche zurückzuführen ist. Der Erzengel Michael wurde von diesen Leuten nämlich nach der Bekehrung zum Christentum im VIII. Jahrhundert v. Chr. zu ihrem Beschützer ernannt. Es sollte daran erinnert werden, dass die Gegenden früher hauptsächlich von Köhlern und Schmieden bewohnt waren, die mit dem Feuer arbeiteten und für die der Heilige Michael besonders wichtig war. Wahrscheinlich hängt die Widmung der Kirche an den Beschützer derjenigen, die mit dem Feuer arbeiten mussten, mit ihrer intensiven Verehrung für diesen Schutzheiligen zusammen. Auf jeden Fall wurde auch die Einsiedelei San Michele mit der Zeit verschiedenen Änderungen unterzogen. Die Wallfahrtskirche besteht nämlich aus einem einzigen Saal mit einem apsidialen, polygonalen Endbereich, aber die kleine Kirche stammt aus dem XII. Jahrhundert. Das konnte durch eine Analyse der Mauern festgelegt werden, aus der die Verwendung einer Bautechnik hervorgeht, die älter ist als die, die beim Bau der heutigen Kirche angewendet wurde und dagegen auf das XIV. Jahrhundert zurückgeht. Außerdem ist die Datierung der Kirche im Hochmittelalter durch die Funde einiger Keramiken aus dem XIV. Jahrhundert bewiesen. 1679 wurde die Kirche dann um die heute noch vorhandene Eremitage ergänzt, das Werk des veroneser Geistlichen Florenio Feliberi, der dort lebte und starb.